Im Fokus des Projektes stand die konservierungswissenschaftliche Erforschung von historischen Tubenfarben aus dem Archiv des niederländischen Künstlerfarbenherstellers Royal Talens. Die Semesterarbeit wurde in Kooperation mit dem Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE), Amsterdam und dem Royal Talens Archive in Apeldoorn ausgeführt.
Ziel war es, die Zusammensetzung der Aquarellfarben – insbesondere die Verwendung von synthetisch organischen Pigmenten – in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erforschen. Das Royal Talens Archiv bot originale Produktionsrezepte, die detailliert die Bestandteile jeder einzelnen Aquarellfarben-Produktion auflisten. Weiterhin konnten einige historische Farbtuben und -Näpfe sowie Farbkarten aus diesem Zeitraum untersucht werden.
Diese Quellenrecherchen wurden durch verschiedene Analysemethoden ergänzt: Die Bestandteile der Farbproben wurden mithilfe der Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgenmikroanalyse (REM/EDX), einem Röntgenfluoreszenzspektrometer (XRF) und der Micro Raman Spektroskopie bestimmt. Eine weitere wichtige Basis für die Untersuchung bildeten neben dem Royal Talens Archiv die von Rika Pause im Zuge ihrer Masterthesis an der ABK Stuttgart bereits durchgeführten Untersuchungen an den Künstleröltubenfarben derselben Firma.
Ziel dieser Art von Untersuchungen ist es, schrittweise detaillierte Erkenntnisse über die genaue Zusammensetzung von Künstlerfarben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sammeln. Das Royal Talens Archiv ist in dieser Hinsicht eine richtige Schatzkammer für die kunsttechnologische Forschung, denn nur selten haben sich so detaillierte Informationen zu Zusammensetzung und Herstellungsverfahren von historischen Malfarben erhalten. Diese Informationen bilden eine wichtige Grundlage bei der Datierung von Gemälden, beispielsweise bei der Klärung von Echtheitsfragen.