„Julia Schäfers Arbeiten formulieren eine recherche du temps perdu, im Doppelsinn des Wortes Recherche als Sichtung und Suche: Zwar werden verschiedene Medien – Videos, Bücher und das Netz – auf wiederkehrende Motive gesichtet, aber diese Recherchearbeit bleibt nicht einfach bei einer kultursoziologischen Zusammenschau des kollektiven Bildgedächtnisses stehen. Vielmehr verläuft durch die Wiederholungen und Variationen hindurch die Suche nach einer Erinnerung: ein Versuch in den immer fremden Zeichen, die uns die Sprache und die mediale Bildwelt zur Verfügung stellen, diesen einen Moment zu rekonstruieren. Anstelle der Rekonstruktion eines uneinholbaren Ereignisses tritt seine Transformation in der zarten Faszination des Materials und die Neuschöpfung einer kollektiven Erinnerung in den Spielen von Gedächtnis und Einbildungskraft.
Moriz Stangl