Grundlagen der Gestaltung

Grundlagen der Gestaltung in Architektur und Industrial Design

 

Erst die Wissenschaft der Neuzeit hat aus dem Experiment eine kontrollierte Anordnung erstellt, die ein Ergebnis produziert, um Behauptungen zu bestätigen oder zu widerlegen. Die ästhetische Vorgehensweise kann helfen, Forschung und Experiment wieder als zweckfreie Erkenntnistätigkeiten zu verstehen, die neues Wissen produzieren.

Es gilt daher, bei der Ausbildung zukünftiger Generationen auch Freiräume zu schaffen, die Konvention und Zweck ausblenden, um unkonventionelle Denk- und Schaffensprozesse einzuleiten.

 

Vor diesem Hintergrund versteht sich die Klasse Grundlagen der Gestaltung in den Studiengängen Architektur und Industrial Design als Inkubator, der den Studierenden des ersten Studienjahres einen geborgenen Raum für diese ersten, intuitiv-gestalterischen Schritte bietet, diese aber gleichzeitig im Laufe des Jahres zu radikalisieren und konkretisieren vermag. Durch zweckfreies, intuitives und initiierendes Spiel am Material werden die Studierenden frei von der Nötigung der Bestimmbarkeit, des instrumentellen Handelns, und ihrer Pflichten. Erst durch das Spiel, das Experimentieren, das Beobachten und das Erfassen legitimiert sich ihre Tätigkeit im Prozess und manifestiert sich in Form neuer Fragen und Ansätze ihrer eigenen Praxis.

Städtischer Raum
Fassadentests
3D-Schnitt
Grundriss
Stadtfigur

Neuer Hamburger Knochen

Viele Städte sind geprägt von Blockrandbebauungen. Die Flächen innerhalb eines solchen Blockes werden meistens von den umschließenden Gebäuden so abgetrennt, dass große Flächen des urbanen Raums unzugänglich sind und oft ungenutzt bleiben. Dieser Entwurf behandelt eine mögliche Nachverdichtungsmethode, umso mehr städtische Fläche zu generieren und vor allem um Orte zu bilden, welche befreit von Autoverkehr große Aufenthaltsqualitäten bieten.

 

Hierfür wird die Typologie des Hamburger Knochen verwendet, welche durch die Schlitzbauweise sehr tief und eng aneinander gefügt werden kann ohne an Belichtung einbüßen zu müssen. Gleichzeitig sind, abgesehen vom Erschließungskern, alle tragenden Wände Außenwände und somit eignet sich der Hamburger Knochen ideal für ein nutzungsoffenes Gebäude. Die wenig einladende Fassade des Bautypus wird modifiziert in dem man sie mit der Stadt verschmelzen lässt und öffentlichen Raum auf verschiedenen Ebenen ermöglicht. Das Erdgeschoss und das untere Geschoss werden so angeordnet, dass man ausgehend vom Straßenniveau  sowohl öffentliche Räume in höheren Bereichen als auch in niedrigeren finden kann. Somit wird zum einen mehr Fläche erzeugt und die topografischen Unterschiede werden ausgeglichen. Die Fassade besitz verschiedene Tiefen, wodurch sie zum begehbaren Raum wird und einladend wirkt. In den oberen Geschossen setzt sich dieser Raum in Form von überdachten Balkonen fort, welche von den Anwohnern adaptiert werden können und Privatsphäre bieten.