Charakteristisch für Netzgläser sind die herstellungsbedingten, rautenförmigen Luftblasen. Im vorliegenden Kelchglas aus der Kunstsammlung der Veste Coburg sind die einzelnen Luftblasen miteinander zu einem Kanal verbunden. Bei einer früheren Klebung des zerbrochenen Glases wurde ein Klebstoff verwendet, welcher mit der Zeit vergilbt ist. Mit dem Verlust der Klebkraft ist zudem die Klebung wieder aufgegangen und das Glas lag erneut in Scherben vor. Bevor das Glas wieder zusammengesetzt werden konnte, mussten die Klebstoffreste so gut es ging aus den Luftblasenkanälen entfernt werden. Nach einigen Löslichkeitstest wurde mit einer Insulin-Injektionsspritze eine Ethanol-Wassermischung in die Kanäle gespritzt, um den Klebstoff zu Quellen. Die dadurch wieder flexiblen Klebstoffstränge konnten anschließend mit einer Akupunkturnadel, welche am Ende zu einem Haken gebogen wurde, aus den Kanälen gezogen werden. Nachdem alle Scherben einige Tage trocknen konnten, wurden sie mit einem beständigeren Klebstoff wieder zusammengeklebt.