Stich für Stich entsteht eine Fläche, ein Ornament, eine Erzählung. Als Metapher für „Ich&Wir“ widmet sich dieses Projekt der Technik des Quiltens. Wir betrachten die Ebenen: Material, Prozess, Geschichte und erarbeiten Konzepte, um sie für uns und andere erfahrbar zu machen. Die Arbeit des Quiltens entspringt aus der Notwendigkeit der Resteverwertung. Dabei werden Stoffstücke aneinander genäht und in Schichten gesteppt. Heute ist es mehr der Überfluss, der uns dazu führt an diesem Thema zu arbeiten. Es ist zu viel da, das keine Verwendung findet.
Wir beginnen selbst zu quilten. Es entstehen Momente der Meditation, wir beobachten unsere Gedanken und wie die Fläche wächst. In Briefen halten wir fest, was beim Nähen aufkommt.
Das hier gezeigte Video greift den Nähprozess auf und zeigt Ausschnitte aus unserem Briefdialog. Ein Dialog ist auch das gemeinsam entstandene Quilt, an dem wir abwechselnd arbeiten.
Um die Erfahrung, den Prozess und die Welt des Quilts zu teilen, verschicken wir „Mini-Quilt-Kits“ in Briefen. Darin enthalten sind eine Anleitung, Stoffreste, Nadel und Faden. Alle Ergebnisse und Experimente sind auf Instagram @sew_them_together zu sehen.
Ergänzend zu diesem Projekt entsteht eine Kooperation mit der Klasse neues IMG unter der Leitung von Antonia Low und dem Württembergischen Kunstverein. Wir nähen eine überdimensionale, gepatchte Picknickdecke. Sie dient in den Tagen des Rundgangs als Fläche und Treffpunkt, um Unterhaltungen über Kunst und Kultur Raum zu geben.
Im Projekt „Zusammenhang“ von Marla Bernhardt und Sofia Furmanov, das sich mit der textilen Technik des Quiltens auseinandersetzt, wird auf die coronabedingte besondere Arbeitssituation in unterschiedlichen Ebenen eingegangen. Die Beiden haben ihre eigene Teamarbeit zusätzlichen zum digitalen Austausch ins Analoge verlegt, sich gegenseitig Briefe sowie ein physische Objekt, eine Quiltdecke, hin- und hergeschickt, um so zusammen daran zu arbeiten. Die eigentlich sehr gemeinschaftliche Tätigkeit des Quiltens wurde zudem durch das Versenden von „Mini-Quilt-Kits“ an fast fünfzig Personen angepasst und so eine coronaconforme Möglichkeit des Teilens entwickelt. Auch die Auswahl einer traditionellen textilen Handarbeitstechnik und deren zeitgemäße Umsetzung ist ein sinnvoller Umgang mit dem Umstand, nicht wie gewohnt in den Werkstätten der Akademie arbeiten zu können.