Fotoscheine
Diplom: Fragmente

Der Begriff Fragment bietet den Startpunkt, die Methode und die Weltanschauung, für diese Arbeit.

 

Ein Fragment ist ein Bruchstück von etwas Vergangenem oder etwas „noch“ Unvollständigem. Daraus entsteht die Idee des Wandels, als eine den Dingen innewohnende. Ein Fragment fordert ein Davor und ein Danach, eine Geschichte und eine Zukunft, eine Umwelt und eine eigene Identität. Ein Ding wird so nicht als etwas Statisches, Absolutes und Individuelles betrachtet. Sondern als etwas Vergäng- liches, dem Wandel unterworfenem und mit seiner erzeugten Umwelt verbundenem. Man sieht das Ding demzufolge nicht als allein stehend, sondern im Wechselspiel mit der sich durch Abgrenzung ergebenden Umwelt. Man sieht wie es sich mit der Umwelt ordnet, verbindet bzw. trennt, Identität annimmt und ändert.

 

Aus dieser Perspektive verstehen sich Dinge als immer nach Vollkom- menheit und Verstädnis suchend. Es ist aber die Unvollkommenheit und das Unverständliche, welche die Dinge in Bewegung hält.

Bruch

Diese Arbeit ist eine Homage an den Bruch. Zwei Glasscheiben werden zerlegt und neu angeordnet. Beim zerlegen bekommt der Kontrollverlust die Oberhand bei der Gestaltung.  Nach der Anordnung wird das Arrangment erhitzt und verschmilzt zu einem Objekt.

Am Ende bildet der Bruch die Fläche und die Fläche die Kante.

 

Ein Fragment fordert einen Bruch. Ohne diesen würden die Dinge sich so weit strecken, bis sie verschmelzen um ein Ganzes zu bilden. Dieser Bruch, eine Art Differenzierung/Bezeichnung, hilft uns die Dinge zu verstehen, zu definieren und zum Ausdruck zu bringen. Er gibt den Dingen eine Identität, eine Form, einen Begriff. Aber um diesen Bruch zu erkennen muss man durch ein Zeichen darauf aufmerksam gemacht werden. Es gibt keine Zeichen ohne Bruch und umgekehrt. Die Welt der Fragmente kann nur eine bezeichnete Welt sein. Der Bruch kehrt die Beziehung des Sichtbaren und Unsichtbaren um. Damit eine Form bis zum Licht kommt, muss eine sichtbare Gestalt sie aus ihrer tiefen Unsichtbarkeit zerren. Deshalb ist das Gesicht der Welt mit Silhouetten, Charakteren, Chiffren, Worten, und Symbole bedeckt.

Die Welt wird zu einem großen, gezeichnetem Buch.