Fotoscheine
Diplom: Fragmente

Der Begriff Fragment bietet den Startpunkt, die Methode und die Weltanschauung, für diese Arbeit.

 

Ein Fragment ist ein Bruchstück von etwas Vergangenem oder etwas „noch“ Unvollständigem. Daraus entsteht die Idee des Wandels, als eine den Dingen innewohnende. Ein Fragment fordert ein Davor und ein Danach, eine Geschichte und eine Zukunft, eine Umwelt und eine eigene Identität. Ein Ding wird so nicht als etwas Statisches, Absolutes und Individuelles betrachtet. Sondern als etwas Vergäng- liches, dem Wandel unterworfenem und mit seiner erzeugten Umwelt verbundenem. Man sieht das Ding demzufolge nicht als allein stehend, sondern im Wechselspiel mit der sich durch Abgrenzung ergebenden Umwelt. Man sieht wie es sich mit der Umwelt ordnet, verbindet bzw. trennt, Identität annimmt und ändert.

 

Aus dieser Perspektive verstehen sich Dinge als immer nach Vollkom- menheit und Verstädnis suchend. Es ist aber die Unvollkommenheit und das Unverständliche, welche die Dinge in Bewegung hält.

Brot

Brot ist ein Tisch der außerhalb unseres Habitats nicht sehr lange überleben würde. Ein Tisch der komplett durch die eigenen Hände entsteht. Einen Tisch der immer weiter wachsen kann. Ein Tisch der dem Prinzip der Antifragilität als Beispiel dient. Ein Tisch der aktuelle Werte verhandelt. Einen Tisch aus Brot.

 

Die Archäologie der Dinge gilt als Diskurs. Die Kunst ist es den Dingen eine Art Zeichen zu geben, etwas zu bedeuten und um diese Bedeutung zu disponieren. Also eine Art zu benennen und diesen Namen zu umfangen, ihn einzuschließen und ihn zu verbergen. Weil die Dinge selbst ihr Rätsel wie eine Sprache verbergen und gleichzeitig manifestieren. Und weil die Dinge sich den Menschen als zu entziffernde Wörter anbieten. Ein Fragment erinnert die Menschen, an deren Geschichte und lässt sie an dieser für einen kurzen Moment teilnehmen kann. Ganz gleichgültig, ob diese Fragmente aus Asien oder Afrika stammen, irgendwie sind alle miteinander verknüpft und verbinden so die Menschen, die sie vor tausenden Jahren geschaffen haben mit denen, die sie heute in den Händen halten.