Die kunsttechnologisch-konservatorische Forschung im Rahmen der Dissertation wird als Teil des DFG-Projekts „Giovanni Battista Piranesi und seine Werkstatt: Zwei neu identifizierte Alben in Karlsruhe“ des Studiengangs Papierrestaurierung in Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und der Università della Svizzera italiana, Istituto di storia e teoria dell’arte e dell’architettura, Mendrisio durchgeführt. Im Zentrum der Forschung steht die Rötelzeichnung als Arbeitsskizze im 18. Jahrhundert, die am Beispiel der Karlsruher Alben nach Zustand, Technik und Arbeitsweise ausgewertet werden. Rötel wurde nicht nur zum Zeichnen verwendet, sondern spielte eine große Rolle als bevorzugtes Zeichenmedium bei Kopier- und Übertragungsverfahren und war damit wichtig für die Kommunikation zwischen Künstler, dessen Kollegen und Mitarbeitern, Auftraggebern und Verlegern. Durch die in den Alben enthaltenen Abklatsche lassen sich zudem Verbindungen zu Konvoluten anderer Sammlungen knüpfen. Damit stellt die Rötelzeichnung ein wichtiges Forschungsfeld zur Arbeitsweise der Werkstatt Piranesi und zur Verbreitung der Zeichnungen durch Romreisende in Europa dar. Der konservatorische Aspekt stellt die Untersuchung des Erhaltungszustands dar, die sich aus der Verwendung in einer künstlerischen Werkstatt, dem Transport quer durch Europa und der Aufbewahrung in einem Klebealbum ergibt.
Ein Fokus besteht in der Anwendung der fiber optic reflectance spectroscopy, die berührungsfrei mit einem transportablen Messrahmen ausgeführt wird, wodurch Vergleiche zwischen Blättern in unterschiedlichen Sammlungen möglich werden sollen. Die Charakterisierung des Rötelstifts anhand seines Reflexionsspektrums im sichtbaren Bereich wird dabei durch Principal Component analysis ergänzt, wodurch ein Vergleich mehrerer Rötelstifte anhand ihres Farbtons möglich wird. Indirekt können dadurch auch Aussagen über weitere Eigenschaften des Rötels und die Auftragsart getroffen werden.