Der Poet Matthias Claudius schieb 1779 das Gedicht „Abendlied“, dessen zweite Strophe von der besonderen Lichtsituation zur Dämmerung handelt. Die einkehrende Dunkelheit lässt die Umgebung ruhiger und vertrauter wirken, weshalb der Autor den Vergleich zu einem Wohnraum zieht, in dem wir Ruhe, Geborgenheit und Erholung suchen.
Diesen Aspekte greift auch das Projekt auf: Fotografien zeigen natürliche Sujets während der Dämmerung und dienen als Ausgangspunkt für die Textilien. Dabei handelt es sich um Gestricke für den privaten Wohnraum und schaffen das passende Raumklima durch natürliche Materialien. Die eigene Wohnung wird zu einem Ort der Entspannung und der Regeneration.
Die gewählten Farben des Teppichs nehmen Bezug zum Ende des Tages und treten intensiv aus dem dunklen Untergrund hervor, ähnlich des Aufleuchtens der Farben in der Fotografie.
Das doppelseitiges Plissee macht sich dabei die Eigenschaften der Naturmaterialien Leinen und Seide zu Nutze, wodurch es keiner nachträglichen Behandlung bedarf. Die Faltungen bewirken, dass je nach Blickwinkel die hellere oder die dunklere Nuance der Blautöne deutlicher zu erkennen sind.
Der Leuchtenschirm zeichnet sich einerseits durch die Geflechtoptik, andererseits durch unbehandelte Garne aus. Leinen und Sisal verleihen dem Textil gleichzeitig die nötige Festigkeit und Stabilität, um die schon im Strickprozess festgelegte Form beizubehalten.