Frühe Restauratoren hatten vor allem ein Ziel: Drucke wieder in ihrem „Idealzustand“ erstrahlen zu lassen. Dazu wurden teilweise recht grobe Verfahren angewandt und nicht selten auch größere Teile des Originals entfernt, um z.B. einen Riss einfacher ergänzen zu können. Während die Beweggründe und Verfahren aus heutiger Sicht ethisch fragwürdig erscheinen, kann man das handwerkliche Geschick nicht in Frage stellen. Die damals angefertigten Ergänzungen fordern teilweise auch heute noch die Fachkenntnis von Kuratoren und Restauratoren heraus.
Ziel dieses Projektes war, am Beispiel eines Druckes herauszufinden welcher Grad an Unsichtbarkeit einer Ergänzung erzielt werden kann ohne moderne restauratorische Prinzipien (Erhaltung aller Originalsubstanz, … ) zu verletzen.
Verwendet wurde hierfür eine niederländische Radierung, deren Fehlstellen mithilfe eines speziell für Restaurierungen entwickelten Papiers ergänzt wurden.
Schritt für Schritt trug ich dafür Fasern des Ergänzungspapiers ab bis ich die Opazität des Originals erreichte. Nach dem Einsetzen der Ergänzung erzeugte ich durch das Abtragen weiterer Fasern eine Papierstruktur die dem Druck möglichst nahe kommt. In einem letzten Schritt wurde die Papierfarbe mithilfe von Pastellkreiden angepasst und mit Aquarellfarben einige „verholzte Einschlüsse“ aufgebracht.