Die Wandmalerei in der Allerheilgenkapelle, der ehemaligen Friedhofskapelle, ist 1444 entstanden. Sie befindet sich auf der Südwand auf der kompletten Wandfläche von 5 Meter x 8 Meter. In ihrer Darstellung kann die Malerei in drei Abschnitte unterteilt werden: Links befindet sich übereinander der Marientod, die Marien Himmelfahrt mit Registern von Heiligen und Engeln und die Marienkrönung, in der Mitte über einem Umriss des ehemaligen Altars die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes und rechts das Jüngste Gericht mit Christus als Weltenretter, den Aposteln und darunter die Auferstehung der Toten.
Bei den Untersuchungen konnte der Aufbau der Wandmalerei ermittelt werden: Auf das Steinmauerwerk wurde ein erster flächiger Putz aufgetragen, auf dem sich eine erste Wandmalerei befindet. Darüber wurde eine weitere Putzschicht aufgetragen, auf der sich die heute sichtbare Wandmalerei befindet. Sie ist aufgebaut mit einer weißen Tüncheschicht auf dem Putz, einer Unterzeichnung zur Anlegung der Malerei, den Lokaltönen, der feinen Modellierung der Körperteile und Gewänder sowie der Vergoldung der Heiligenscheine. Eine Untersuchung der verwendeten Pigmente mit Raman und Polarisationsmikroskopie ergab die üblich mittelalterliche Palette.
Durch viele Umbauten am Gebäude, Umgestaltungen im Raum und der Reformation im 15 Jhd. hat die Malerei Schaden erlitten. 1610 wurde ein Tonnengewölbe in den Raum eingebaut und der untere Teil der Malerei übertüncht. Als man 1939 die Wandmalerei wieder freilegte, wurde viel der Malerei unbeabsichtigt zerstört und durch, in den darauffolgenden Jahren durchgeführte Restaurierungen versucht wiederherzustellen. Das Erscheinungsbild der Wandmalerei ist daher unruhig, undeutlich und fragmentarisch. Auf Grund dieser Tatsache und auch den ermittelten Schäden der Wandmalerei wird zur Erhaltung und zur Präsentation der Malerei im Stadtarchiv in der Masterarbeit ein Konservierungskonzept erarbeitet und beprobt sowie ein Konzept für den Umgang mit früheren Ergänzungen und Retuschen erörtert.