Der französische Philosoph Gaston Bachelard nannte sie in mehreren Abhandlungen um 1942 „les hormones de l’imagination“ (Die Hormone der Fantasie). Bruce Lee pikte sich eines heraus und formulierte hierzu seine ganz eigenen philosophischen Gedanken, und sein Namensvetter rettet mit ihrer Hilfe die Welt.
In meiner Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Betrachten wir die brennende Gasfackel bei der Förderung von Erdöl, Wassersysteme das seltene Mineral Kobalt für die Herstellung von Akkus, oder Windkraftanlagen, so sehen wir doch sehr schnell, dass genau diese Ressourcen uns zu dem verholfen haben, was wir heute als selbstverständlich empfinden. Viel spannender als diese Erkenntnis ist jedoch, dass man bei der Betrachtung und Auseinandersetzung mit Feuer, Wasser, Erde und Luft als Bestandteile der Natur zwangsläufig seine eigene Position erkennt. Genau das habe ich mir als Ziel gesetzt und ein halbes Jahr, die Elemente auf ganz unterschiedliche Weise untersucht.
Neben Forschern/innen und Philosophen/innen haben sich auch immer wieder Künstler/innen mit dem Thema der einzelnen Elemente auseinandergesetzt. Betrachten wir einige Arbeiten von Caspar David Friedrich, so wird diese Beschreibung schnell bestätigt. Die Elemente werden zu einer gewaltig-stillen Macht. Doch neben ihrem Zusammenspiel wird der/die Betrachter/in zwangsläufig zur Selbstreflexion gedrängt. Durch bloße Betrachtung des Friedrich’schen Eiselmeers wirkt alles Organische klein und verletzlich und man wird sich unwillkürlich der Fragilität alles Lebendigen bewusst.
Die Rolle der Kunstwelt in Bezug auf Feuer, Wasser, Erde und Luft hat mich ganz besonders fasziniert, weshalb dies ein wichtiger Ausgangspunkt für meine Arbeit war. Der künstlerische Umgang mit den Elementen kann sich ganz unterschiedlich darstellen und ebenso unterschiedlich auf den Betrachter wirken.
In der Sammlung finden sich Transkripte unterschiedlichster Künstlerinnen und Künstler, die sich eben auch schon mit Feuer, Wasser und Luft auseinandergesetzt haben. Die Sammlung reicht von Begründern der Land Art, bis hin zu zeitgenössischen Konzept-Künstlern. Die schon bereits auf dem Cover sichtbare Vierteilung zieht sich durch das gesamte Katalog Layout. Im Fokus standen weniger die Arbeiten als vielmehr die Kommentare der Künstler und Künstlerinnen dazu, weshalb ich die Fotos der Arbeiten bewusst nicht direkt daneben abgebildet habe. Diese finden ihren Platz im zweiten Teil des Kataloges.