Bachelorinszenierung Zita Gustav Wende
Regie: Zita Gustav Wende, Bühne und Kostüme: Katharina Grof,
Dramaturgie Juliane Logsch, Mit: Joseph Cyril Stoitis, Noelle Haeseling,
Lena Stamm
marquise von o…
„Ihr Verstand, stark genug, in ihrer sonderbaren Lage nicht zu reißen, gab sich ganz unter der großen, heiligen und unerklärlichen Einrichtung der Welt gefangen.“ H. v. Kleist, Marquise von O… Eine Frau wird vergewaltigt und schwanger. Doch kann sie sich an nichts erinnern. Das quälende Wie?, Wann?, Wer? wird zur Tortur und hat einschneidende Folgen. Die Inszenierung erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Kinder. Sie folgt so dem undurchsichtigen Charakter des Originaltextes, in dem vieles unausgesprochen und Raum für Mutmaßungen bleibt. Ausgegangen wird von einer Bühnenwelt, die Projektionsfläche für Erinnerung, Abhängigkeit und Schmerz ist. Die drei Kinder der Marquise befinden sich in einer Schlaufe aus verwaschener Vergangenheit, dem Wunsch nach Nähe und zermürbender Selbstreflextion. Die Bühne bildet somit einen Raum dieser Figuren, in dem sich vermeintliche Geborgenheit mit Klaustrophobie und Tristesse verwebt. Der Raum ist sie und sie sind der Raum.
Die Geschwister befinden sich in ihrem leergeräumten Kinderzimmer und kehren immer wieder in einer Art Abhängigkeit dorthin zurück. Sogartig wird der Betrachtende durch den sich nach vorne aufklaffenden raum in diese Welt hineingezogen. die Luft steht. eine Glühbirne baumelt vor sich hin. Es ist eng, drückend und stickig. alle Gegenstände sind schon vor Jahren herausgeräumt worden. Die Tapete aus Kindertagen ziert die Zimmerwände.